Donnerstag, 14. Mai 2020

Rezension "Das Joshua-Profil"

Titel: Das Joshua-Profil
Autor: Sebastian Fitzek
Seitenzahl: 432
Preis: 10,90€
ISBN: 978-3785725450
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2015
Fun Fact: es gibt auch einen Film

Klappentext: Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulen kommen lassen. Doch in wenigen Tagen wird er eines der entsetzlichsten Verbrechen begehen, zu denen ein Mensch überhaupt fähig ist. Nur, dass er heute noch nichts davon weiß... Im Gegensatz zu denen, die ihn töten wollen, bevor es zu spät ist.


Meine Meinung:

Da ich bisher jeden Fitzek verschlungen habe, hatte ich relativ hohe Erwartungen an das Buch. Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten, mich in das Geschehen hineinzuversetzen, das hat sich aber nach ein paar Seiten gelegt. 

Vorneweg: Das Buch beinhaltet Kapitel mit Sichtweisen verschiedener Figuren, unter anderem natürlich Max, aber auch seine Pflegetochter Jola und Cosmo. Es gibt auch weitere Figuren, die ihre Sicht erzählen, jedoch möchte ich nicht zu viel verraten. Dadurch bekommt der Leser einen besseren Einblick in die verschiedenen Motive/Handlungen (da natürlich nicht immer alle Figuren beteiligt sind/am selben Ort zu finden sind) und kann die verschiedenen Sichtweisen zu einem verständlicheren Bild zusammensetzen (oder später das zusammengesetzte Bild von Fitzek nachvollziehen und einige Hinweise, etc. erkennen). 

Die Hauptfigur Max selbst erweist sich schnell als sympathisch und ist eine Figur, mit der man sich teilweise identifizieren kann, ein liebender Vater, der alles für seine Tochter machen würde, eine Ehe, die kompliziert ist und ein mittelmäßiger Autor (Auch wenn nicht jeder Autor ist, kann man sich bestimmt damit identifizieren, einen Traum zu haben, der nicht immer so in Erfüllung geht, wie man es sich erhofft hat). Aber auch die meisten anderen Figuren schaffen es, dass man sich im Laufe des Buches nicht nur an sie gewöhnt, sondern sie ins Herz schließt und nur das Beste für sie möchte. Besonders gefallen hat mir dabei, dass Fitzek nicht nur Figuren eingesetzt hat, die ins schwarz-weiß Denkmuster fallen, so ist Max z.B. nicht nur der Held der Geschichte, sondern ein Vater und Autor mit Ecken und Kanten, der vielleicht auch nicht immer klar handelt, sondern eben wie ein Mensch und somit auch Fehler begeht. Generell zeigen die Figuren nicht nur gute und schlechte Momente und Entscheidungen, sondern, dass es beide Seiten in jedem Menschen gibt und man sich teilweise entscheiden kann, wie man handeln möchte. Dadurch haben die Figuren mehr Tiefe bekommen und konnten viel mehr als realistische Darstellung betrachtet werden, deren Motive und Handlungen nachvollziehbar sind, anstatt einfach nur Figuren in einem Spiel zum Voranbringen der Handlung.

Das Geschehen ist fast von Anfang an voller Elan und Action, als Leser hat man kaum die Möglichkeit innezuhalten, weil vieles schnell hintereinander passiert. Die Wahl von Fitzek für diese Schreibweise trägt zum Einen dazu bei, dass man immer weiterlesen möchte, aber auch teilweise zur Verwirrung, weil man nicht immer die Geschehnisse miteinander verknüpfen kann (trotzdem habe ich mich immer wieder erwischt, wie ich es probiert habe, weil ich das Buch einmal vor dem Ende "lösen" wollte). 
Besonders gefallen hat mir auch, dass er wie immer einige "Hinweise" gestreut hat, die teilweise im späteren Verlauf von Bedeutung waren, so könnte man als aufmerksamer Leser, der wirklich versuchen möchte, das Buch zu "lösen" einiges auch auf eigene Hand zusammensetzen. Jedoch gibt es natürlich auch die ein oder andere Wendung, die man so nicht vorhergesehen hätte. 

Außerdem waren die Gedanken, Beweggründe und Handlungen der Figuren "realistisch" dargestellt, auch wenn es dem Leser nicht direkt ersichtlich war oder nicht unbedingt im Sinne des Lesers (z.B. hätte ich mir Anderes für Cosmo gewünscht, trotzdem passte alles in die Handlung). 

Um diese, zugegebenerweise etwas chaotische, Rezension abzuschließen:
Fitzek hat es bei mir erneut geschafft, dass ich das Buch verschlungen habe. Die Auswahl der Figuren mit ihren Ecken und Kanten, Höhen und Tiefen hat viel zur "realistischen" Art und Weise des Buches beigetragen und dafür gesorgt, dass man nicht nur das Ende der Geschichte wollte, sondern auch einen Abschluss für die Figuren, die einem ans Herz gewachsen sind. Ganz in guter Fitzek-manier hat er wieder einige "Fallen" ausgelegt, die teilweise zur Ablenkung waren (weil ich mir mehr Gedanken gemacht habe, ob sie relevant sind, als sie es im Endeffekt waren) und Plottwists eingefügt, die zur Spannung beigetragen haben. Dazu gab es natürlich wieder einige "Hinweise", die sich mehr oder weniger deutlich gezeigt haben und mehr oder weniger zur Auflösung der Geschichte und aller Hintergründe führen konnten. 

Ich kann das Buch allen Fitzek Fans wärmstens empfehlen, aber auch allen anderen Krimi und Thriller-Fans und gebe dem Buch 5/5 Herzen. 

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