Samstag, 23. Mai 2020

Rezension "Der Fluch"

Titel: Der Fluch
Autor: Richard Bachman/Stephen King
Seitenzahl: 446
Preis: 9,99€
ISBN: 978-3-453-43578-0
Erscheinungsdatum: 8. Februar 2011
Funfact: King selbst ist in dem Film zu sehen, der 1996 erschienen ist

Klappentext: Kann Rache Unrecht sühnen?
Der übergewichtige Anwalt Billy Halleck überfährt eine Zigeunerin, wird aber vor Gericht freigesprochen. Der Vater der Toten verflucht Billy mit einem einzigen Wort: "Dünner". Fortan nimmt er von Tag zu Tag ab, so viel er auch isst. Erst freut er sich darüber, doch bald ergreift ihn die Panik. Als er schließlich akzeptiert, dass es sich um einen Fluch und nicht um eine Krankheit handelt, ist es fast schon zu spät...



Meine Meinung:

Ich hatte ehrlich gesagt nicht sehr viele Erwartungen an das Buch, obwohl es von Stephen King ist. Das Thema hat mich damals angesprochen, besonders, weil es mal etwas ganz anderes war, als ich sonst oft lese. Am Anfang des Buches gibt es ein Vorwort von Stephen King, in dem er über Richard Bachman, sein Alias, redet. Ich hätte das Vorwort persönlich nicht gebraucht, aber es war trotzdem ganz nett, ein paar mehr Informationen über die Gedanken Kings zu erfahren. 

Das erste Kapitel beginnt direkt im Alltag von unserem Hauptcharakter Billy, ohne große Einleitung. In den nächsten Kapiteln springt die Handlung oftmals zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, wobei man die Umstände der Tat erfährt, aber auch einen Einblick in das Leben von Billy. Vielleicht lag es an mir und teils meiner Müdigkeit beim Lesen, aber ich fand es an einigen Stellen verwirrend und musste manchmal überlegen, ob der Abschnitt jetzt in der Gegenwart spielt oder eine Rückblende war, weil es anhand seiner Gedanken nicht immer eindeutig war :D

Die Handlung an sich schreitet relativ schnell voran und konzentriert sich auf das Wesentliche mit genug Details und Ausschweifungen, um sich das Geschehen bildlich vorzustellen. Jedoch muss ich auch dazusagen, dass die Handlung nicht wirklich packend ist. Es gab erst spät den Moment, in dem ich wirklich weiterlesen wollte und das lag größtenteils nicht einmal an Billy/der Handlung, sondern an Ginelli. Klar, ich wollte schon wissen, wie es ausging, aber es war nicht fesselnd genug, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Es war eher ein "Ich les jetzt weiter, damit ich am Ende ankomme". Bestimmt wisst ihr was ich meine.

Bei den Charakteren war ich hin und her gerissen. Billy selbst war teilweise sympathisch und nachvollziehbar, aber andererseits auch nicht. So versucht er zum Beispiel die Schuld auf andere abzuwälzen, um mit sich selbst im Reinen zu sein, aber auch als Argument, dass der Fluch nicht (nur) hätte ihn treffen sollen. Generell wirkt er ein bisschen flach auf mich. Ein Charakter, der sich um nichts Gedanken macht und kaum um andere schert, außer wenn es ihm irgendwie nützlich ist. Die Ausnahme ist seine Tochter Linda, aber sie spielt eher eine nebensächliche Rolle in dem Werk. Andere Charaktere, wie zum Beispiel Billy's Frau Heidi oder der Arzt Houston, wecken bei mir dieselben Gefühle, wobei ich sie doch noch unsympathischer finde. Meiner Meinung nach wirken viele Charaktere zu extrem und aufgesetzt. Die einzige Ausnahme bildet Ginelli, den ich ins Herz geschlossen habe. Auch wenn Billy oftmals schlecht über ihn redet/denkt, erzeugt er den Eindruck, dass er das Herz am rechten Fleck hat und gar nicht übel ist. Das zeigen auch seine Taten, die im Buch erklärt werden. 

Der Umgang mit dem Thema "Zigeuner", vor allem im Kontext einer Kleinstadt zu dieser Zeit, ist meiner Meinung nach gut dargestellt, auch wenn das Bild der "Zigeuner" nicht gerade positiv ist. Gut dargestellt denke ich in dem Sinne, dass es realistisch scheint, dass eine Kleinstadt sie als störend empfindet fürs Image und sich für etwas Besseres findet. Dazu möchte ich sagen, dass das aber keineswegs meine Meinung spiegelt und ich nicht so wie die Figuren denke. Ich hätte mir persönlich auch etwas gewünscht, dass das Bild vielleicht ein wenig positiver und nicht so verurteilend wäre (im Sinne der Gedanken und Taten der Charaktere), aber wahrscheinlich hätte das gar nicht richtig zum Roman gepasst. 

Allem in allem war das Buch in Ordnung. Man kann es lesen und es ist nicht so schlecht, dass ich es weglegen wollte, aber es war auch nicht wirklich außergewöhnlich spannend. Ich habe lange gebraucht, bis ich warm wurde mit dem Buch und erst ab dem letzten Drittel (ca.) wollte ich wirklich weiterlesen und wissen, wie es wohl ausgehen wird und was noch alles passieren wird. Es ist also kein Must-Read, aber ich kann es für diejenigen empfehlen, die das Thema interessiert und mal einen King lesen wollen, der einem nicht Albträume bereitet :) Deswegen gebe ich 2 von 5 Herzen

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